Die Eiablage bei Schildkröten

Legenot bei Schildkröten

Jährlich suchen die weiblichen Schildkröten ihren Platz für die Eiablage. Dieser ist i.d.R. ein erhöhter Platz im Freigehege. Er sollte günstig platziert sein damit er optimal von der Sonne erwärmt wird. Bestenfalls ist der sogenannte „Legehügel“ sogar an seiner Oberfläche in Richtung Süden leicht geneigt, damit die Sonne das Erdreich besser erwärmen kann.

Landschildkröten müssen unbedingt eine Legestelle finden. Ist keine solche Stelle im Freigehege verfügbar kommt es im Zweifel zu einer Legenot und die Schildkröten sterben. Ein guter Legehügel hat einen Durchmesser von mindestens 1,5 Meter an seiner Oberfläche. Er muss über geringe Steigungen erreichbar sein (nicht steil!). Bestenfalls aus jeder Richtung. Um Schildkröten eine möglichst einfache Eiablage zu ermöglichen, empfehlen wir den Boden mit mindestens 40% Sand zu mischen. Dadurch können die Tiere leichter graben. Dennoch bleibt das Loch anschließend stabil genug damit das Weibchen seine Eier ablegen kann.

Wie viele Eier legen Schildkröten?

Die Anzahl der Eier ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Schildkröten legen bei ihren ersten Eiablagen oft nur zwei oder drei Eier. Später können es mehr werden, müssen es aber nicht. Es gibt Landschildkröten die legen zwei bis elf Eier bei einem Gelege und nach vier bis sechs Wochen kommt eine zweite Eiablage hinzu. Im Durchschnitt sind es vier bis sechs Eier pro Gelege bei Europäischen Landschildkröten. Also bei Griechischen LandschildkrötenMaurischen Landschildkröten usw.

Wann legen Schildkröten Eier?

Meistens beginnt die erste Eiablage Mitte Mai. Es kommt aber auch auf die Temperaturen und darauf, wie gut eine Schildkröte die passende Stelle findet. Die Weibchen warten die ersten richtig warmen Tage ab und beginnen dann mit ersten Probegrabungen. Dabei wird mit den Vorderbeinen immer wieder der Boden umgegraben um eine Stelle zu finden, an der Wärme und Feuchtigkeit gut harmonieren. Normalerweise ist dies dann der Legehügel.

Aber wie so oft im Leben, spielen auch Schildkröten ihren Haltern gerne einen Streich und entscheiden sich dann für einen besseren Ort im Freigehege. Verraten aber nicht wo. Deshalb nie erschrecken, wenn in einer Saison mal keine Ablage auf dem Legehügel zu finden ist. Wichtig ist nur, dass die Weibchen ihre Eier legen.

Eiablage ohne Männchen

Die Entwicklung und das Legen von Eiern kann bei weiblichen Schildkröten auch unabhängig von einem Kontakt zu männlichen Artgenossen erfolgen. In einem Fall handelt es sich um unbefruchtete Eier (wie Hühner sie legen, wenn sie ohne die Gesellschaft eines Hahns gehalten werden).

Die Entwicklung von unbefruchteten Eiern ist kein Indikator dafür, dass sich das Weibchen nach einem Männchen sehnt, sondern vielmehr ein ganz natürlicher Prozess, der mit der Geschlechtsreife einhergeht.

Um die Gesundheit geschlechtsreifer Schildkröten nicht zu beeinträchtigen und sie keinem unnötigen Stress auszusetzen, muss ihnen immer eine Möglichkeit zur Eiablage geboten werden – unabhängig davon, ob Männchen zusammen mit Weibchen oder ausschließlich weibliche Tiere gehalten werden.

Spätestens dann, wenn ein Weibchen trächtig ist, sollte ein Eiablagehügel geschaffen werden, der den Tieren die Möglichkeit bietet, ein ausreichend tiefes und stabiles Loch für die Eier zu graben. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, den Weibchen während der Tragezeit ausreichend Kalzium zur Verfügung zu stellen. Dies ist notwendig, damit die Tiere ausreichend harte Schalen für die Eier ausbilden können.

Wenn den Schildkröten keine adäquate Möglichkeit zur Eiablage und zur vorherigen Beschalung der Eier geboten wird, können sie in so genannte Legenot geraten, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Werden die Eier nicht abgelegt oder bleiben stecken, weil sie aufgrund von Kalziummangel Fehlbildungen aufweisen, kann in den meisten Fällen nur durch eine Operation Abhilfe geschaffen werden.

Legehügel für Landschildkröten

Der Legehügel ist ein geeigneter Platz an dem Landschildkröten ihre Eier ablegen. Die meisten Landschildkröten nehmen einen gut gemachten Hügel gerne an. Andere Schildkröten ignorieren den Hügel und suchen sich selbst einen Platz für die Eiablage. Wer seinen Legehügel bereits in den frühen Jahren anlegt wenn die weiblichen Tiere noch keine Eier legen, macht diesen über die Jahre zu einem gewohnten Ort und erhöht die Chance, dass er direkt funktioniert.

Die Lage vom Legehügel im Freigehege ist flexibel. Er sollte dort sein, wo er an Sommertagen immer Sonne bekommt. Wenn er leicht schräg ist, mit Hang zur Südseite, wird er optimal. Schatten wird auf dem Legehügel ungern gesehen.

Als Grundlage dient normale Gartenerde, Mutterboden und Sand. Die Erde sollte frei von Wurzeln sein und zu einem großen Hügel mit einem Durchmesser von mind. 1m aufgeschüttet werden. Die Oberfläche wird dann mit Sand noch weiter aufgefüllt und leicht vermischt. Den Sand nicht zu tief vermischen, damit die Schildkröten am Ende in Erde graben die eine feste Höhle ermöglicht um die Eier abzulegen. Du kannst den Sand auch einfach auf die Oberfläche auftragen und ihn mit der Zeit von den Schildkröten und Regenwetter vermischen lassen.

Legehügel müssen gepflegt werden. Der Hügel braucht ab der Eiablage-Zeit immer wieder Feuchtigkeit. Am besten mit einer Gießkanne arbeiten. Außerdem muss er zum Großteil von Wildkräutern und anderen Pflanzen freigehalten werden damit Schildkröten ihre Ablage machen können.

Wer seinen Legehügel auch außerhalb der Ablagezeit pflegt, wird dort mit der Zeit tolle Wildkräuter finden die sonst im Gehege eventuell nicht wachsen, da die Bedingungen auf dem Hügel etwas anders sind. Er dient also auch als Futterquelle für die Schildkröten. Nur bitte nie tief verwurzelnde Pflanzen anlegen.

Loch graben und Eier ablegen

Hat die Schildkröte eine geeignete Stelle gefunden, hoffentlich natürlich auf dem Legehügel, beginnt sie damit, sich mit den Vorderbeinen im Boden zu verankern. Mit den Hinterbeinen wird dann die Grube für die Eier ausgehoben. Dabei scharrt sie abwechselnd mit beiden Beinen die Erde weg und gräbt so tief, wie sie mit ihren Beinen kommt, ohne dabei die Vorderbeine zu bewegen. Sie kann also praktisch nicht rückwärts in ihre eigene Grube fallen. Nach etwa zwei bis fünf Stunden ist sie fertig.

Ist das Loch so tief wie möglich, beginnt die Schildkröte mit der Eiablage. Dazu presst sie die Eier nach und nach aus ihrer Kloake und lässt sie in die Grube rutschen. Dort schiebt sie die Eier mit den Hinterbeinen vorsichtig zur Seite damit weitere Eier abgelegt werden können. In ein Gelege kommen zwei bis elf Eier. Meistens sind es zwischen vier bis sechs Stück.

Die Grube wird nach dem letzten Ei direkt wieder verschlossen. Noch immer befinden sich die Vorderbeine der Schildkröte in der gleichen Position. Mit den Hinterbeinen schiebt das Tier die vorher ausgebuddelte Erde wieder zurück. Nach etwa einer halben Stunde ist die Grube verschlossen.

Das Finale

Je nach Philosophie und Zukunftsplanung, entnimmt man die Eier direkt nach der Ablage und beschriftet sie vorsichtig, bevor sie dann in den Inkubator kommen und dort „ausgebrütet“ werden bis die kleinen Babys schlüpfen. Darüber berichten wir gerne in einem weiteren Artikel.

Oder die Eier bleiben in der Grube und es werden „Naturbruten“. Diese gelingen in Deutschland nur sehr selten und werden von Züchtern im Prinzip nie vorgenommen, da die künstliche Inkubation zuverlässig ist und die besten Ergebnisse verspricht. Naturbruten benötigen sehr lange warme Tage und einen optimalen Standort der Grube.

Wer gar keinen Nachwuchs möchte – was durchaus verständlich ist – der entsorgt die frisch gelegten Eier direkt im Anschluss und verzichtet auf jeden Brutvorgang! Verantwortungsbewusste Schildkrötenhalter brüten niemals „weil es geht“ sondern ausschließlich weil der sinnvolle Bedarf an Nachwuchs besteht. Schildkrötenzucht ist kein finanziell lukratives Geschäft und sollte auch nie als solches versucht werden aufzubauen.

Titelbild: Jess Kraft, shutterstock.com

1 Kommentar

  1. Hallo zusammen
    Ich bin langjährige Schildkröten Inhaberin.Habe 3 Maurische Scildkröten und 2 Grchische Schildis. Bei den Großen Maurischen,die über 2,5 kg haben habe ich dieses Jahr kein Glück mit Eier gehabt. Kann das sein das es an dem zu heißen Wetter lag. Das meint auch die Züchterin. Mei Gehege ist in der Ostseite des Hauses. Vormittags bis 13 h Sonne dann Schatten. Also nicht zu heiß.
    Wer weis Rat.

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