Der wissenschaftliche Name der Köhlerschildkröte lautet Chelonoidis carbonaria. Sie gehört zur Ordnung der Schildkröten (Testudinata) und zur Unterordnung der Halsberger-Schildkröten. In der Familie der Landschildkröten listet man sie in der Gattung Chelonoidis. Der deutsche Name ist Köhlerschildkröte. Die Art lebt in Südamerika und gehört zu den mittelgroßen Landschildkröten.

Köhlerschildkröte

Erscheinungsbild

Mit einem Rückenpanzer in der Größe von 50 Zentimeter ist die Köhlerschildkröte ein mittelgroßes Exemplar. Sie bringt als adultes Tier in Gefangenschaft oft über 20 Kilogramm auf die Waage. Besonders auffällig ist sie durch ihre schwarze Grundfarbe, die den Kopf, den Hals und den Panzer des Tieres zeichnet. Die Beine der Schildkröte haben rote bis orange Flecken, ähnlich denen die auch am Hals und Kopf zu finden sind. Die Farbe ist für Landschildkröten äußerst untypisch und sorgt dafür, dass man dem Tier auch den englischen Namen „Red Foot Tortoise“ zuteilt.

Mit ihrem hohen Panzer ist die Köhlerschildkröte auch vor Stürzen auf den Rücken sehr gut geschützt und kann sich im Falle dessen schnell wieder auf die Beine helfen. Die schwarzen Schilde auf dem Rückenpanzer sind in den Mitten stets gelb gezeichnet. Da sie eher in feuchten Gebieten lebt, benötigt die Schildkröte lange Beine um durch Sumpfgebiete einfach laufen zu können.

Haltung

Die Köhlerschildkröte ist nur mit viel Aufwand in privater Haltung artgerecht untergebracht. Das Tier braucht eine tropisch hohe Luftfeuchtigkeit und zugleich eine sehr hohe Temperatur. Es sollte eine Umgebungstemperatur von 28 bis 32 °C erzielt werden. Unter mehreren technisch gebauten Sonnenplätzen (bestehend aus HQI-Lampen) müssen Temperaturen von 40 °C herrschen. Die Köhlerschildkröte braucht diese Bedingungen. Außerdem muss dem Tier ständig frisches Wasser zum baden und trinken bereitstehen. Da die Köhlerschildkröten gerne baden und oft auch tief ins Wasser steigen, reichen hier keine kleinen Schüsseln und Näpfe nicht aus. Man muss echte Bademöglichkeiten anbieten. Am besten mit einem Abfluss damit es hygienisch bleibt.

Jungtieren und semi-adulten Tieren sollten 20 bis 30qm Freigehege mit angebautem Stall oder Gewächshaus zur Verfügung stehen. Adulte Köhlerschildkröten sollten mindestens 50qm Freiland haben. Für eine artgerechte Haltung empfiehlt es sich ab 100qm zu planen. Die Tiere sind äußerst aktiv und bewegen sich täglich viel. Unterschiedlich sind sie auch im Umgang mit der Sonne. Wo unsere Europäischen- und viele andere tropische Landschildkröten die direkte Sonne mögen, brauchen Köhlerschildkröten viel mehr Schattenplätze um sich vor direkter Sonne zu schützen.

Zucht / Nachzucht

In der Natur beginnt die Fortpflanzung mit der Regenzeit (in unseren Breitengraden von Mai bis August) und folgt einem klaren Ritual. Das Männchen der Köhlerschildkröte umkreist das Weibchen und erregt durch permanente Bisse in die Beine ihre Aufmerksamkeit. Die Nase hat das Männchen immer wieder an der Kloake der Weibchen. Sobald das Weibchen nicht mehr flieht, klettert das Männchen auf dieses drauf und schwenkt den Kopf nach rechts und links, bevor dann die Paarung beginnt.

Die Haltung in Gefangenschaft sorgt dafür, dass die Köhlerschildkröten praktisch das ganze Jahr über Eier ablegen können. Ein bis zwei Gelege entstehen pro Jahr. In jedem Gelege befinden sich 4 bis 10 Eier. Die Eier legt das Weibchen in eine bis zu 20 cm tiefe Grube, die sie sich an einer feuchten und warmen Stelle im Freigehege selbst aussucht. An Tagen vor der Eiablage kann man das Weibchen oft bei einigen Probegrabungen beobachten.

Wer die Eier ausbrüten möchte und auf Nachzuchten aus ist, sollte sie nach der Ablage vorsichtig einsammeln und in einen Inkubator überführen. Bei einer konstanten Substrat-Temperatur von 33 °C werden nach 110 bis 130 Tagen die Nachzuchten schlüpfen. Wichtig ist dabei, wirklich 100% Luftfeuchtigkeit im Inkubator zu halten und ein sehr feuchtes Substrat zu verwenden. Die Temperatur im Inkubator ist i.d.R. etwas höher als die vom Substrat. Hohe Schwankungen sind zu vermeiden.

Köhlerschildkröten sind vom Aussterben bedroht und werden im Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) in Anhang II geführt. Dies bedeutet das die Tiere nur mit einem Herkunftsnachweis gehalten werden dürfen und der Verkauf eine Freigebe der Behörden erfordert. Die bedrohliche Situation entsteht u.a. durch den Menschen, der die Köhlerschildkröte in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet für ihr Fleisch fängt. Umso wichtiger ist es, dass kontrollierte Zucht erfolgt und die Art langfristig und nachhaltig geschützt wird.

Titelbild: ID 144789463
Urheberrecht: Esbenklinker
Quelle: depositphotos.com

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*